Gone in 3-8 seconds

Ob Video-Content, Podcast oder live auf der Bühne: Die ersten Sekunden entscheiden, ob dein Publikum dranbleibt. Lass uns herausfinden, wie du dafür sorgst.

Wie viel “bla bla bla” erträgst du, bis du zur nächsten Website weiter surfst? Wahrscheinlich nicht allzu viel. Darum lass uns direkt auf den Punkt kommen: Die ersten Sekunden eines Textes, Videos, Podcasts oder Live-Auftritts sind entscheidend. Es gibt Studien, die von acht Sekunden sprechen, andere von sechs und wieder andere von fünf Sekunden, die ausschlaggebend sind. Die Expert*innen sind sich einig: Es sind die ersten, wenigen Sekunden, die dein Publikum in den Bann ziehen - oder nicht. Gerne teile ich mit dir meine Erfahrungen, die ich als Radioproduzent, Videojournalist oder Event-Moderator gemacht habe.

#Video

Produzierst du ein Video für deine Website oder Social Media erfreut das nicht nur das SEO (Suchmaschinenoptimierung) sondern auch deine Besucher*innen. Denn Videos sind Hoch im Kurs im heutigen Medienkonsumverhalten. Allerdings solltest du sicherstellen, dass in den ersten Sekunden deines Videos “etwas passiert”. Überrasche mit aussergewöhnlichen Perspektiven, einer provokativen Aussage oder einem Feuerwerk an Emotionen. Egal wie - irgendwie musst du gleich zu Beginn eines Videos klarmachen, dass es sich lohnt dieses zu schauen. Häufig werden daher am Anfang eines Videos Highlights gezeigt, sogenannte Teaser, die Lust auf mehr machen. Oder du steigst direkt in eine Szene ein, die Spannung erzeugt.

#Podcast und Radio

Ziemlich ähnlich läuft das im Audiostorytelling - bei Podcasts oder Radio. Gleich zu Beginn solltest du dein Publikum irgendwie überzeugen. Auch hier lohnt es sich mit Highlights zu arbeiten. Schneide die besten 10 Sekunden aus deinem 30-minütigen Podcast raus und stelle sie an den Anfang der Folge. Oder du stellst dir vor, in welcher Situation sich dein Publikum befindet, um es dort abzuholen. Sätze wie “Es ist heute Morgen echt mühsam vor dem Gubristtunnel” oder “Ohne Kaffee geht morgens gar nichts” sagen Radiomoderatoren nicht, weil sie dies in diesem Moment in ihrem Studio gerade wirklich stören würde, sondern weil sie ihr Publikum dort ansprechen wollen, wo sich diese vermutlich gerade befinden. Aber Achtung: Beim fünften oder sechsten mal kann der Satz abgedroschen klingen. Sei kreativ und aktuell! (“Schon wieder habe ich meine Schutzmaske mit Gipfeli vollgebröselt.”)

#Live-Auftritt

Noch bevor du überhaupt etwas sagst, urteilt dein Publikum bei einem Live-Auftritt über dich. Beispielsweise darüber wie du angezogen bist. So kann dasselbe Hemd - mal gebügelt und in die Hosen gesteckt - mal zerknittert und “loose” getragen - ganz unterschiedliche Wirkungen erzeugen: Gebügelt lässt es dich erfolgreich aber auch ein bisschen kleinkariert wirken. “Loose” getragen wirkst du cool, aber undiszipliniert. Je nach Publikum ist das Urteil anders. Aber: Leute schubladisieren. Deshalb ist es wichtig, dir bewusst zu sein, wie du auf Menschen wirkst und wie du wahrgenommen werden willst. Wenn dich das Publikum nach dem ersten Eindruck nicht schon abgehackt hat, bleiben dir nur wenige Sekunden, um Spannung aufzubauen. Auch da: Überrasche. Provoziere. Informiere. Es gibt diverse Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit zu kriegen und zu behalten. Schau, dass du eine Energie und Ausstrahlung verbreitest, die das Publikum in diesem Moment schätzt (z.B. andächtig bei einer Beerdigung vs. aufgeregt bei Diplomfeier).

#Gone in 3-8 seconds

Bei Video, Audio oder Live-Auftritten hast du nur wenige Sekunden, um dein Publikum bei Stange zu halten. Online kannst du sekundengenau nachverfolgen, wann dein Publikum abspringt und kannst es beim nächsten mal anders probieren. Bei Live-Auftritten höre auf dein Bauchgefühl: Fehlt dir die Aufmerksamkeit kannst du eine Kunstpause machen oder plötzlich leiser reden. Je nach Kontext hilft das, “zurück im Spiel” zu sein. Viel Erfolg!

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